Al-Rahman – mit Vernunft und Hingabe erinnert an den 71. Jahrestag der Verabschiedung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte durch die Vereinten Nationen und bezieht ganz klar Stellung zu diesem historischen Ereignis, bei dem das Fundament für ein gemeinsames und universelles Wertesystem aller Völker der Erde entstand, welches bis heute noch Gültigkeit hat.

Als Eleanor Roosevelt am 10. Dezember 1948 vor den Vereinten Nationen in Paris die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verlas, wurde hiermit ein Meilenstein in der Menschheitsgeschichte gesetzt. Zum ersten Mal haben sich die Nationen der Erde zusammengesetzt und das formuliert, was für jeden Erdenbürger das höchste Gut ist, was zu schützen ist.

Die damals 56 Nationen haben sich darauf verständigt, dass die Menschenwürde – über alle Kulturen und Grenzen hinweg – unantastbar und unteilbar ist. Darüber hinaus hat jeder Mensch ein Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit ebenso wie das Recht auf Asyl und auf Eigentum, um die elementarsten der Grundrechte der sog. «ersten Generation» beispielhaft zu nennen. Ergänzt wurden diese in der zweiten und dritten Generation um die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte, sowie die kollektiven Rechte der Völker. Im Rahmen der Vollversammlung der Vereinten Nationen, die jährlich im September am UN-Hauptquartier in New York stattfindet, werden zudem immer wieder Grundrechte als Menschenrechte anerkannt, so das Recht auf Zugang zu sauberem Trinkwasser im Jahre 2010.

Al-Rahmanmit Vernunft und Hingabe übernimmt die Vorstellung von elementaren, jedem Menschen auf der Welt zustehenden Grundrechten mit vollster Überzeugung und ist der Auffassung, dass ein friedvolles und gerechtes Zusammenleben der Kulturen nicht ohne die Einhaltung grundlegender Prinzipien funktionieren kann.

Hierbei ist die Menschenwürde auch im Koran von elementarer Bedeutung, hat Gott dies doch unmissverständlich in diesem Vers geäußert:

17:70 Wir haben doch wahrlich den Kindern Adams Würde verliehen und sie über Land und Meer getragen und sie versorgt mit guten Dingen und sie ausgezeichnet; eine Auszeichnung vor vielen, die Wir erschaffen.

Dem Gottergeben («Muslim») obliegt es, die Menschenwürde anzuerkennen und sich für das einzusetzen, was dem Allgemeinwohl dient.

3:104 Und aus euch soll eine Gemeinschaft sein, die zum Guten aufruft, das Erkenntliche gebietet und das Verwerfliche unterbindet. Und jene sind die Erfolgreichen.

Allerdings zeigen die Ereignisse der letzten Jahrzehnte, dass die Menschheit von einer umfassenden Verwirklichung der Menschenrechte noch sehr weit entfernt ist. Humanitäre Katastrophen, wie die Flüchtlingskrise in Europa, die Verfolgung muslimischer Minderheiten in China oder in Myanmar oder die Diskriminierung religiöser Minderheiten in selbsternannten «muslimischen» Staaten, zeigen auf, wie schwierig es sein kann, Menschen und Kulturen zusammen zu bringen, wenn Ideologien oder Anschauungen ausgelebt werden, die der Einhaltung der Grundrechte für jeden Menschen auf der Welt entgegenstehen.

Wir als Gottergebene erkennen die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, die die UN vor mittlerweile mehr als 70 Jahren verabschiedete, an und rufen mit der Stimme der Besonnenheit bzw. Vernunft (rushd, 2:256) zu Geschwisterliebe, Hilfsbereitschaft und Empathie auf – unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder religiöser oder sexueller Anschauung des Einzelnen.

Zum Schluss soll an folgenden Vers der Offenbarung erinnert werden:

16:90 Gott gebietet die Gerechtigkeit, die Güte und den Nächsten zu geben. Und Er verbietet das Schändliche, das Verwerfliche und die Gewalttätigkeit. Er ermahnt euch, auf dass ihr es bedenkt.


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