Al-Rahman – mit Vernunft und Hingabe gedenkt am Jahrestag der Opfer des Massakers von Srebrenica. Dieser Tag soll jeden Menschen daran erinnern, welch bestialische Taten damals am 11. Juli 1995 begangen wurden. Es ist unsere Pflicht, als Gottergebene («Muslime») und Menschen, diese und ähnliche Taten aufs Schärfste zu verurteilen sowie uns mit den Opfern und deren Hinterbliebenen zu solidarisieren und für die Gerechtigkeit einzustehen. Aus diesem Grund lautet unser nachdrücklicher Appell an diesem Tag: Die Opfer und Hinterbliebenen dürfen nicht vergessen werden, wir müssen für sie einstehen.
An diesem Tag jährt sich zum 24. Mal das Massaker an den Bosniaken in Srebrenica. Am 11. Juli 1995 war Srebrenica der Schauplatz eines der grausamsten Verbrechen gegen die Menschheit seit Ende des Zweiten Weltkriegs. So viele Jahre sind seither vergangen, doch die Trauer und der Schmerz sitzen immer noch sehr tief. Vor allem die hinterbliebenen Frauen erleiden jedes Jahr aufs Neue den unermesslichen Verlust, der ihnen durch die Ermordung ihrer Kinder und Ehemänner zuteilwurde. Heute noch werden die Opfer des Massakers aus den Massengräbern exhumiert. Hunderte gelten bis dato als vermisst oder sind nicht identifiziert.
Jährlich gedenken etliche Menschen am 11. Juli in Srebrenica und einigen europäischen Städten der gottergebenen («muslimischen») Opfer, indem sie sich zum „Mars Mira“, dem Friedensmarsch zusammenfinden. Auf dem „Weg des Todes“ folgen sie den Spuren der Ermordeten.
Srebrenica, ein Mahnmal für die Menschheit; ein Mahnmal dafür, was Hass, Grausamkeit und Unmenschlichkeit anrichten können und leider auch ein Mahnmal für menschliches Versagen. Deshalb darf und sollte das Massaker von Srebrenica niemals in Vergessenheit geraten. Unsere Bittgebete («Duʿāʾ») und Gedanken gelten in diesen Tagen den Opfern und den Hinterbliebenen dieser grausamen Taten.
Unsere Hoffnung ist, dass derartig bestialische Verbrechen niemals wieder geschehen. Zudem bitten wir den allbarmherzigen Gott, dass Er sich der Verstorbenen erbarmt sowie den Hinterbliebenen Frieden und Geduld zuteilwerden lässt.
Hervorzuheben und erstrebenswert ist der Umgang vieler Bosniaken sowohl mit diesem schrecklichen Ereignis als auch mit den Traumata des Bosnienkrieges. Statt sich der Wut hinzugeben und dem Zorn freien Lauf zu lassen, üben sie sich in Geduld und versuchen den Schmerz zu verarbeiten, indem sie ihr Heil in der Barmherzigkeit suchen. So wie es Gott den Gläubigen in der Lesung ans Herz legt:
3:133-134 Und eilt zu einer Vergebung von eurem Herrn und einem Garten, dessen Breite die Himmeln und die Erde ist, bereitet für die Achtsamen, diejenigen, die in Freude und Leid abgeben, die die Wut unterdrücken und den Menschen verzeihen. Und Gott liebt die Gütigen.
42:36-37 Und was immer euch zuteil geworden ist, ist Nutznießung des diesseitigen Lebens. Was aber bei Gott ist, ist besser und hat eher Bestand für die, die glauben und auf ihren Herrn vertrauen, die die schweren Sünden und die schändlichen Taten meiden und, wenn sie in Zorn geraten, (lieber) vergeben.
(vgl. auch 2:153, 39:10, 42:43)
Hanif- und Khoury-Übersetzung
Abschliessen möchten wir dieses traurige und wichtige Thema mit ausgewählten Versen der Lesung:
3:169 Und rechne nicht damit, dass diejenigen, die auf dem Wege Gottes getötet wurden, tot seien, vielmehr sind sie bei ihrem Herrn lebendig und versorgt
2:154-156 Und sagt nicht über den, der auf Gottes Weg getötet wird: «Tote». Vielmehr sind sie lebendig, ihr aber spürt es nicht. Und prüfen werden wir euch mit etwas von der Angst und dem Hunger und Verringerung von den Vermögen, dem Selbst und den Früchten. Und verkündige den Geduldigen, die, wenn ein Schicksalsschlag sie traf, sagten: «Wir sind Gottes und zu Ihm kehren wir zurück.»
Hanif-Übersetzung
#StandWithSrebrenica #NeverAgain #RIP #GodIsGreater
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